Schnuller abgewöhnen ist ein individueller Weg
Nichts konnte meinem erstgeborenen Säugling die Mutterbrust ersetzen, ich stillte ihn im Zwei-Stunden-Rythmus in den Schlaf, was mich im ersten Jahr als Neu-Mama in den Wahnsinn trieb! Meine Stoßgebete von damals fanden Gehör: Ich bekam zwei weitere Kinder, die bereits auf der Geburtsstation am Schnuller lutschten.
Schnuller sind zur Beruhigung einfach nur praktisch
Trotz späterer Schwierigkeiten beim Abgewöhnen bin ich heilfroh um Schnuller, denn auf sie ist tausend Prozent verlass. Als Beruhigungsinstrument für unsere Töchter sind sie erste Wahl, immer verfügbar, kostengünstig und leicht zu ersetzen. Zu Beginn meiner Karriere als Stammkundin bei dm kristallisierten sich rasch die Schnuller- Favoriten für unsere Töchter heraus. Mit passender Schnullerkette aus Holzperlen oder Stoff, mit Namens-Stick oder kleinem Clip, wurden die Schnuller zum ersten, modischen Accessoire und wichtiger Begleiter für unsere Kinder.
Gute Gründe fürs Nuckeln
Kinder sind Gewohnheitstiere, kleine Schnuller-Pedanten. Was spricht also gegen Nuckeln? Letztlich sind wir Säugetiere, dient der Saugreflex zunächst zum Überleben, wirkt Nuckeln später auf Kinder beruhigend. Selbst um den zwölften bis 18. Lebensmonat, wenn die Kleinen ihre ersten, wackeligen Schritte machen, ist der Schnuller altersgerechter, moralischer Unterstützer. Manche Mütter kriegen dennoch jetzt die Kurve und Entwöhnen den Schnuller, bevor das Kind sprechen kann. Hierbei werden Schnullerzeiten und Nutzungsdauer innerhalb weniger Wochen nach Plan reduziert, bis der Schnulli ganz weg kommt. Da das Kind in diesem Alter keinen Zusammenhang mit einer Schnullerfee versteht, für manche ein guter Zeitpunkt – zum Abgewöhnen.
Die „richtige“ Zeit zum Schnuller abgewöhnen
Bei uns hingegen ließ die schnullerfreie Zeit mit der Mittleren auf sich warten. Im Familienalltag kamen uns immer wieder Unregelmäßigkeiten wie Krankheit, Umzug oder ein neues Geschwisterchen dazwischen, gern genommene Ausreden, um den Zeitpunkt des Abgewöhnens zu verschieben. Ich hatte gelesen, dass man sich eine ruhige Zeit für die Entwöhnung aussuchen sollte, bei der die Rahmenbedingungen gefestigt und meine eigene Belastbarkeit groß sein sollte. Klang genauso dramatisch und wenig hilfreich wie die bekannten Tipps, mit dem Rauchen aufzuhören. Wann ist der Alltag zu Fünft schon stressfrei? Wenn es danach gegangen wäre, hätten meine Kinder noch in der Pubertät einen Schnuller.
Schnuller Entwöhnen ist eine Frage des Vertrauens
Am Ende löste sich die Schnuller-Frage mit unserer Mittleren von selbst. Auf einem Zoobesuch entdeckten wir einen Schnuller-Baum. Fasziniert von den Hunderten Schnullern, die mit bunten Bändern die Äste schmückten, überkam es unsere Mittlere von selbst. Mit ihren dreieinhalb Jahren entschied sie selbstbewusst, auch ihren Schnuller dort zu lassen. Natürlich läuft das nicht mit jedem Kind so simpel und auch verbrachten mein Mann und ich die Folgenächte tröstend im Bett unserer Tochter und ließen über die Schnuller-Fee ein Sorgenpüppchen zustellen. Dennoch war das Schnuller Abgewöhnen rückblickend so viel leichter, als ich gedacht hatte, dass ich mich heute frage, warum das Thema oft so aufgebauscht wird. Letztlich ist Schnuller- Entwöhnen, wie alle Schritte auf dem gemeinsamen Weg des Heranwachsens, eine Frage des Vertrauens: In das Kind und nicht zuletzt in einen selbst.
Text & Foto: Sandy Bossier Steuerwald