Tropical Islands – Schwitzen für Fortgeschrittene
In dem Moment, als sich die vor Aufregung schier platzenden Kinder kaum mehr auf der Rückbank halten können, erscheint es, das silberglänzende Ufo hinter den Baumwipfeln. Auch wenn man im Vorfeld von der enormen Größe dieser freitragenden Halle im Internet gelesen hat, so verschlägt es Einem doch die Sprache. Ob sie nun die Größte weltweit ist, sei dahingestellt, aber die Tatsache, dass das Brandenburger Tor in Länge fünf Mal ins Tropical Islands passt und die Freiheitsstatue in Relation mini wirkt, ist schon verblüffend.
Ein silberglänzendes Ufo
Von Berlin Zehlendorf über den Berliner Ring und an Schönefeld vorbei kommend, muss man ziemlich genau eine Stunde Fahrtzeit kalkulieren. Das Tropical Islands im Brandenburger Umland gibt es seit mittlerweile zwölf Jahren. Es scheint eine Erfolgsgeschichte zu sein, gemessen an der Schlange vorm Eingang (Tipp: Sonntags kürzer als Samstags) und dem Bau eines riesigen Außenbereichs (der Ende März 2016 eröffnet werden soll). Die plötzliche Stille auf der Rückbank währt nur kurz. Dann muss unter Jubelgeschrei ein Parkplatz auf dem ehemaligen sowjetischen Flugplatz her, der ist so riesig ist, dass die parkenden Wohnwagen aussehen, wie Spielzeug.
Ein bisschen Truman Show inklusive
In der Halle warten weitere WOW Momente auf die staunenden Besucher: Schwüle Tropenluft paart sich mit bekannt chlorigem Schwimmbadgeruch. Obwohl der Blick nach oben schwindelerregend ist, kann man nicht wiederstehen und staunt immer wieder gen Kuppel. Futuristisch. Ein bisschen Truman Show. Nur, dass keine Scheinwerfer aus der Kuppel fallen, sondern hin und wieder Wassertropfen auf Flip Flop, Handtuch, Scheitel zerplatschen. Diese Kondenstropfen haben rund 100 Meter vom Stahlträger bis Lagune auf ihrem Weg zurück gelegt. Zum Nachmittag hin wird es diesig da oben.
Heißluftballons sorgen für Staunen
Und noch etwas sorgt für Staunen: „Island Ballooning“. Zwei große Heißluftballons schweben auf und ab, darunter ein Korb, in dem sich zahlende Besucher eine Panoramatour gönnen. Manch Einer hat eine Kamera mit auf den Flug bekommen, um den restlichen 5.999 Besuchern (maximale Kapazität pro Tag) eine live Übetragung auf die Bildschirme an Bar oder Restaurants zu ermöglichen. Doch damit nicht genug. Ein Mann spaziert mit einem Geschirr am Oberkörper und Seilen am Korb befestigt mit dem Ballon auf 22 Metern durch die Halle – und das mit einer Selbstverständlichkeit, als führe er seinen Hund gassi.
200 Meter Sandstrand mit Promenade
Die Merchandise- Shops mit Kalifornischen Surfklamotten, Thailändischen Fischerhosen, oder Muschelschmuck erregen ebenso die Aufmerksamkeit der Kinder wie der voll ausgestattete Indoorspieplatz samt Bällebad, Rutschen, Bumper Boats und Mini Carts. Dank der konstant schwülen 26 Grad Celsius Lufttemperatur wird man zwischendurch an den eigentlichen Grund des Kommens errinnert: Eine Abkühlung im Wasser zu suchen. Der Sandstrand zieht sich inklusive Strandpromenade 200 Meter längst, hier spazieren Mütter mit Kinderwagen und Schweißperlen auf der Stirn, um ihre Babys in den Mittagsschlaf zu schaukeln. Die Lammfellauflagen verraten, wer zum ersten Mal hier ist.
Verdauungsspaziergang durch den Indoor- Regenwald
Der Verdauungsspaziergang führt durch den größten Indoor- Regenwald der Welt mit 600 Pflanzenarten, Flamingos, Schildkröten im Mangrovensumpf und behaarte Vogelspinnen (hinter Glas). Aus Lautsprechern in Tarnfarben kommt Insektenzirpen, Papageienkreischen und das Rufen unbekannter Urwaldvögel, die Inszenierung ist perfekt. Tatsächlich kann man in nur sechs Stunden den Alltag komplett vergessen.
Text & Foto Aussenaufnahme: Sandy Bossier-Steuerwald; alle restlichen Fotos: copyright Tropical Islands, veröffentlicht am 05.03.2016 auf zehlendorf.de